Der Bund soll und kann in der vorschulischen Kinderbetreuung aktiver sein

Von: Natascha Wey

Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats hat eine erfreuliche Kommissionsinitiative eingereicht: neu soll der Bund im Bereich der Kinder- und Jugendpolitik weitere Kompetenzen erhalten und die zeitlich befristete Anschubfinanzierung zur Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen in einer stetige Unterstützung überführt werden.

Schon lange fordert der VPOD, dass das förderale Hickhack in der vorschulischen Kinderbetreuung ein Ende haben muss. Der Bund schiebt die Verantwortung mit Hinweis auf die Verfassung seit Jahren an die Kantone, die Kantone ihrerseits sehen vor allem die Gemeinden in der Pflicht. Das Resultat bisher: die vorschulische Kinderbetreuung ist allerorts stark unterfinanziert, die Elternbeiträge hoch und die Löhne des Personals entsprechen nicht den schwierigen pädagogischen und physischen Anforderungen, die eine Arbeit in einer Kinderbetreuungseinrichtung mit sich bringt. Darunter leidet auch die Qualität.

Umso erfreulicher heute der Entscheid der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-N) des Nationalrats. Die Kommission reicht eine parlamentarische Initiative ein, die zum Ziel hat, die Kompetenzen des Bundes im Rahmen der frühkindlichen Bildung auszuweiten. Dass dies möglich und nötig ist, zeigt ein unlängst erschienenes Rechtsgutachten von Pascal Mahon und Batsheba Huruy, sofern der Bund Familienpolitik auch als Gleichstellungs- und Arbeitsmarktpolitik versteht.

Die heute eingereichte parlamentarische Initiative möchte das zeitlich befristete Impulsprogramm zur Schaffung von Betreuungsplätzen in der vorschulischen Kinderbetreuung in eine stetige Finanzierung umwandeln. Das Ziel ist, national eine massgebliche Vergünstigung der Elternbeiträge zu erreichen. Für den VPOD ist dieser vorgesehene Finanzierungsausbau ein erster wichtiger Schritt. Doch die Vergünstigung der Elternbeiträge darf nicht das alleinige Ziel bleiben, die vorschulische Kinderbetreuung muss besser subventioniert und als Service Public verstanden werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich die Branche auch in Punkto Arbeitsbedingungen und Löhne verbessert. Das ist nötig, denn gesunde und zufriedene Mitarbeitende sind der Schlüssel zu einer guten Qualität in der vorschulischen Kinderbetreuung.